Mittelmeerkrankheiten – Wichtige Infos für Adoptanten

Hunde aus dem Mittelmeerraum, Osteuropa oder tropischen Regionen können Krankheiten in sich tragen, die in Deutschland selten sind. Viele davon werden durch Zecken oder Mücken übertragen.

Eine Blutuntersuchung (Mittelmeerkrankheiten-Test) vor oder kurz nach Ankunft ist deshalb sehr wichtig.

 

1. Ehrlichiose

Übertragung: Durch Zecken (v. a. Braune Hundezecke)

Erreger: Bakterien (Ehrlichia canis)

Verlauf: Kann akut, chronisch oder unbemerkt verlaufen.

Typische Symptome:

Fieber, Abgeschlagenheit,,Nasen- oder Zahnfleischbluten

Blutergüsse, Blutarmut

Abmagerung

Behandlung: Antibiotika (meist Doxycyclin), oft gute Heilungschancen bei früher Diagnose.

Besonderheit: Unbehandelt kann sie zu schweren Organ- und Knochenmarkschäden führen.

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2. Babesiose

Übertragung: Durch Zecken (v. a. Auwaldzecke, Braune Hundezecke)

Erreger: Einzellige Parasiten (Babesia canis, Babesia gibsoni)

Verlauf: Akut lebensbedrohlich oder chronisch schwach ausgeprägt.

Typische Symptome:

Hohes Fieber

Dunkel verfärbter Urin (rotbraun)

Schwäche, blasse Schleimhäute

Gelbsucht (gelbliche Haut/Schleimhäute)

Behandlung: Spezielle Medikamente (z. B. Imidocarb), oft Klinikaufenthalt nötig.

Besonderheit: Wird manchmal als „Hundemalaria“ bezeichnet.

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3. Anaplasmose

Übertragung: Durch Zecken (v. a. Holzbock, selten Braune Hundezecke)

Erreger: Bakterien (Anaplasma phagocytophilum, Anaplasma platys)

Verlauf: Meist milder als Ehrlichiose, kann aber wiederkehren.

Typische Symptome:

Fieber, Appetitlosigkeit

Gelenkschmerzen, Lahmheit

Müdigkeit

Blutplättchenmangel → erhöhte Blutungsneigung

Behandlung: Antibiotika (meist Doxycyclin), Prognose oft gut.

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4. Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)

Übertragung: Durch Stechmücken

Erreger: Fadenwürmer (Dirofilaria immitis)

Verlauf: Langsam, oft erst nach Monaten/Jahren sichtbar.

Typische Symptome:

Husten, schnelle Ermüdung

Gewichtsverlust

Atemprobleme

Behandlung: Langwierig, spezielle Medikamente oder chirurgische Entfernung der Würmer.

Besonderheit: Unbehandelt kann sie tödlich enden. Vorbeugung (Spot-on, Tabletten) in Mückenregionen sehr wichtig.

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5. Leishmaniose

Übertragung: Durch Sandmücken

Erreger: Einzellige Parasiten (Leishmania infantum)

Verlauf: Chronisch, nicht heilbar, aber behandelbar.

Typische Symptome:

Hautprobleme, Gewichtsverlust

Lahmheit, Organbeteiligung

Behandlung: Lebenslange Medikamente (z. B. Allopurinol), regelmäßige Blutkontrollen.

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Wichtige Hinweise für Adoptanten

Testen ist Pflicht: Am besten vor Ausreise oder kurz nach Ankunft. Manche Krankheiten zeigen sich erst Wochen später – eine Nachtestung nach 3–6 Monaten ist sinnvoll.

Früh erkannt = gut behandelbar: Viele dieser Erkrankungen können bei rechtzeitiger Diagnose erfolgreich therapiert oder kontrolliert werden.

Zecken- und Mückenschutz ist die beste Vorbeugung.

Keine Panik: Ein positiver Test bedeutet nicht automatisch, dass der Hund krank ist – er kann Träger ohne Symptome sein.

Gute Betreuung durch einen Tierarzt mit Erfahrung in Reisekrankheiten ist entscheidend.